
#denkmalauseisen
In dieser Zeit frage ich mich ganz viel. Z.B. auch: „Wie geht es eigentlich den anderen? Den Buchhandlungen? Den anderen Verlagen?“
Eine Antwort darauf habe ich z.B. in dem Artikel beim Börsenblatt gefunden.

#help!
Unsere Kulturstaatsministerin, Professor Dr. Monika Grütters, hat für Künstler, die mit vom vom Bund geförderten Kulturinstitutionen vor dem 11.3. Verträge abgeschlossen haben, Ausfallhonorare in Aussicht gestellt.
Das wird sicher vielen Künstlern helfen!
Herzlichen Dank für das Engagement und diese tolle Unterstützung!

#ah,lookatallthelonelypeople
Laut dem Tagesschau liveblog vom 24.4.2020 kamen im April 6,9 Prozent der Mieter in Deutschland ihren Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nach. „Das entspreche bundesweit etwa 1,6 Millionen Haushalten.“
Wieviele Schicksale stecken dahinter?
Und wie viele Kinder leben in diesen Familien?
Was macht es mit Menschen, wenn sie plötzlich Grundsicherung beantragen müssen?

#1000xberührt
Was Corona mit einem macht…
Wenn die SofortHilfe jetzt sogar schon im Bad auf einen wartet … ????. Nicht einmal da kann man mehr abschalten …
Früher ist mir nie aufgefallen, was da drauf steht …

#keinkindalleinelassen
Der Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM) der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, und sein Team haben heute die Website www.kein-kind-alleine-lassen.de gestartet.

#emptyrooms
Lieber Corona,
jetzt bist du doch echt schon ne ganze Weile hier bei uns in Deutschland und auf der ganzen Welt. Meinst du, es reicht nicht langsam? Normalerweise sind wir mit Claudia bei den Kindern, in ganz Deutschland unterwegs. Und das macht so viel Spaß! Sie hat immer ihre Gitarre dabei und macht Musik. Schreibt neue Lieder und Texte. Und trifft immer so viele Menschen und Kinder. Vor allem, wenn wir Zug fahren, dann hüpfen wir immer durch die Reihen, schauen mal im Bordrestaurant vorbei, ob es Bananen gibt, und die Kinder finden uns ganz cool. Na ja, mich, Kolumbus, finden sie ein klein wenig besser als Nele, die ihr hier neben mir seht und um die es in dem Buch hinter uns geht. Aber Nele sieht das sportlich. Sie sagt dann immer: „Immerhin bin ich die Hauptperson in dem Buch.“
Jetzt sind alle Lesungen bis Ende Mai abgesagt. Was sollen wir denn nur hier die ganze Zeit machen?
In der Verlagsvilla haben wir mittlerweile alle 365 Zimmer auf den Kopf gestellt, den Infinity-Pool von Ost nach West durchschwommen, sämtliche Ländereien mit allen möglichen Samen und Pflanzen schon vor den Eisheiligen verschönert und jegliches Unkraut gejätet.
Schau mal, wir haben sogar schon Masken bekommen. Extra nur für uns gemacht. Von José Ruijgers, die uns auch gehäkelt hat.
Lieber Corona,
so viel wie du hat vermutlich noch nie jemand vor dir erreicht. Vor allem nicht so ein kleines Wesen wie du. Deshalb würde ich sagen: „Jetzt reicht’s.“
Ich zählen wir jetzt bis drei. Und dann bist du weg: Eins. Zwei. Drei.
Okay. Das machen wir jetzt so lange, bis du weg bist …

#Jugendhilfereport
Vor einem Jahr wurde ich angefragt, ob ich mir vorstellen könnte, einen Artikel über die Lesereise zu „Papas Seele hat Schnupfen“ für den Jugendhilfereport des Landschaftsverbands Rheinland zu schreiben. Ich habe mich sehr über die Anfrage gefreut und einen Text geschrieben. Im Jugendhilfe-Report erscheinen aktuelle Informationen aus dem LVR-Landesjugendamt und der Jugendhilfe. Jede Ausgabe hat einen fachlichen Schwerpunkt zu einem aktuellen Thema der Jugendhilfe. Der Jugendhilfe Report erscheint viermal jährlich und ist kostenlos.
Jugendhilfereport 2/2020
Mittlerweile ist der Text erschienen, und zwar im Jugendhilfereport 2/2020, ab Seite 45. Für alle, die schon einmal mehr über die Lesereise erfahren wollten hier der Link zum LVR mit dem Report.

#riseup
Im Arena Verlag ist eine neue Übersetzung von mir erschienen. Ein Kindersachbuch über unglaublich starke Mädchen und Jungs.
Vielen herzlichen Dank für den Auftrag! Ein tolles Buch. Und ich habe so viel dabei gelernt ????.
Hier der Link zum Buch: https://www.arena-verlag.de/artikel/rise-978-3-401-71645-9

#conditioned
Was Corona mit einem macht …
16.04.2020: Das Telefon klingelt.
Die Frau am anderen Ende sagt:
„Ja, hallo Frau Gliemann, hier spricht Frau … vom Gesundheitsamt … .“
Und was sind meine ersten Gedanken?
„Wo habe ich mich angesteckt?“
„Mit wem hatte ich Kontakt?“
„Muss ich jetzt in Quarantäne?“
„Oder habe ich die Stelle als 10.000-x-ste in der Bewerberschlange des RKI als Containment Scout doch noch bekommen?
Und was sagt sie?
„Liebe Frau Gliemann, wir würden Sie 2021 gerne zu uns zu einer Lesung einladen.“
Und ich denke:
„Lesung? Stimmt, da war doch noch was … Irgendwie … irgendwann … irgendwo … vor dem 16. März … in einem anderen Leben. Vor vier Wochen.“
Das nenne ich mutig und hoffnungsvoll: Jetzt schon Lesungen für 2021 zu planen. Hut ab! Und herzlichen Dank für die Einladung! Ich habe mich wirklich sehr darüber gefreut!

#brainstoring
Sabine Lipan, Vorstandvorsitzende VS NRW und Bezirkssprecherin VS NRW-OWL hat heute folgenden offenen Brief zur Rettung der Produktionsbedingungen von Literatur gepostet, den ich gerne teilen möchte:
Meine Lagerhalle ist mein Gehirn
Offener Brief zur Rettung der Produktionsbedingungen von Literatur
Ich protestiere.
Ich protestiere, weil ich mich als arbeitende Künstlerin in den Hilfsprogrammen von Land und Bund mit der Art meiner Arbeit nicht wiederfinde und diese Programme für mich wirkungslos sind.
Ich protestiere dagegen, dass ich als soloselbständige Künstlerin beim Soforthilfe-Programm der Bundesregierung im Prinzip nur jene Kosten geltend machen kann, die aus externen Mieten und Zahlungen bestehen.
Meine Arbeit, mein Schaffen findet jedoch nicht in gemieteten Büro- und Lagerräumen statt, sondern in meiner Person, in meinem Körper, in meiner Lebenserfahrung und -umgebung:
Meine Produktionsstätten von Kultur, konkret Literatur, sind:
Kreativwerkstatt – mein Gehirn mit Gedanken und Träumen;
Fertigungshalle – mein Arbeitsplatz im Arbeitszimmer, Wohnzimmer oder Küche;
Maschinenpark – Laptop und der gute alte Schreibblock;
Materialien – Buchstaben, Wörter, Sätze, Abschnitte, Texte;
Lagerhalle – mein Gehirn und mein Gedächtnis mit Texten, Ideen, Formulierungen, Erinnerungen, Anekdoten – und mein Billy im Wohnzimmer für meine gedruckten Bücher zum Verkauf auf Lesungen;
Werkstatt – mein Schul- und Lebenswissen zur Korrektur und Überarbeitung meiner Texte;
Verkaufsräume – mein Mund;
Telefonzentrale – mein Ohr;
Buchhaltung – mein mathematisches Schulwissen gekoppelt mit neu erworbenem Wissen über Einkommensteuer, Umsatzsteuer, Vorsteuer, Vorsteuerpauschalen, Reisekosten etc.;
Marketing – meine stundenlangen Einträge auf Facebook, Instagram, Youtube & Co;
SUV, geleast – habe ich nicht. Dafür mein Fahrrad, das mich zu ortsnahen Lesungen fährt und eine Bahncard, für die Fahrten zu Messen, Verlagen, Lesungen.
Ich verlange, dass all das dieselbe Wertigkeit und Anerkennung erhält wie extern gemietete Räumlichkeiten, geleaste Autos oder andere Firmeninvestitionen.
Als Künstlerin, die steuer- und sozialversicherungspflichtig ist, die seit zig Jahren ihren Lebensunterhalt erwirtschaftet, auch wenn es nie für angemessene Rücklagen gereicht hat, als professionell Berufstätige erwarte ich, dass ich jetzt nicht in den so groß aufgelegten und angekündigten Sofort-Hilfsprogrammen auf den Status einer Privatperson degradiert werde, die doch bitte dann doch lieber Grundsicherung beantragen soll.
Ich fordere, dass all diese für die Produktion von Kunst und Kultur erforderlichen Arbeitsmittel genauso anerkannt und finanziert werden wie angemietete Lagerhallen, Leasingraten für Firmenfahrzeuge, Büros von Geschäftsführer*innen und Reparaturkosten von Maschinenparks.
Die Regelung, nur externe Rechnungen zu finanzieren, wird uns Kunstschaffenden überhaupt nicht gerecht. Ich fühle mich gekränkt und degradiert: Aus Schriftsteller*innen, aus Solo-Selbständigen werden so einfach wieder Hausmänner und Hausfrauen in einer Bedarfsgemeinschaft gemacht.
Das wollen, können und werden wir uns nicht gefallen lassen!
Wir brauchen fast nie finanzielle Unterstützung für externe Betriebsausgaben, um weiter arbeiten zu können.
Wir brauchen aber jetzt ganz dringend finanzielle Unterstützung, um mit freiem Kopf weiterarbeiten zu können!
Denn das tun wir auch jetzt – weiterarbeiten. Wir sind alles andere als arbeitslos:
- Wir verbringen Stunden um Stunden im Netz, um unsere Bücher zu bewerben, Online-Lesungen (meist unhonoriert) zu organisieren, um unsere Bücher bekannt zu machen, schreiben, mailen, telefonieren, Newsletter verschicken und jeden Kontakt nutzen, um weiterhin Bücher verkaufen zu können.
- Wir versuchen, Lesungen für den Herbst zu organisieren – nicht wissend, ob sie dann überhaupt stattfinden werden.
- Wir korrigieren Texte, die kurz vor der Veröffentlichung stehen.
- Wir versuchen, bereits verfasste Manuskripte sowie neue Exposés an Verlage zu verkaufen.
- Wir machen Lektorat, Marketing, Buchführung und vieles mehr.
- Und vor allem: Wir schreiben weiter. Neue Texte, neue Bücher. Neue Geschichten.
Denn wir wollen nicht, dass der literarische Teil des Kulturlebens nach der Corona-Krise brachliegt.
Wir wollen ihn weiter lebendig halten.
Dafür schreiben wir.
Aus all diesen Gründen wollen und können wir oft auch keine Grundsicherung beantragen.
Wir wollen, dass unser „Betrieb“, d.h. unsere Person, mit einer Mindestunterstützung „am Laufen“ gehalten wird.
Konkret: Wir wollen berechtigt sein, uns von den Sofort-Hilfsprogrammen ein angemessenes „Gehalt“ auszahlen. Kein üppiges, aber orientiert am monatlichen Durchschnittsgewinn des letzten Jahres.
Das wäre fair und hilfreich, auch angesichts anderer weitergezahlter Gehälter.
Alles andere empfinde ich als Beleidigung von Kunst- und Kulturschaffenden.
Und alles andere ist das völlige Ignorieren dessen, was literarisch Tätige für diese Gesellschaft bewirken – jenseits aller konkreten Literatur:
- auf unseren Schultern stehen 9,18 Milliarden Euro Umsatzim Jahr im Buchbetrieb;
- 80.000 Kernbeschäftigtein der Buchbranche sind angestellt, weil wir frei und oft für Cent-Beträge an Beteiligung pro Buch das herstellen, was sie anschließend verarbeiten und verkaufen;
- auf freien Kulturschaffenden insgesamt ohne Betriebskosten stehen 100,5 Milliarden Bruttowertschöpfung;
Frankreich hat ein Paket für Kulturschaffende geschnürt.
Ebenso UK.
Auch Italien hat im März (!) ein Gesetz zur Förderung des Lesens erlassen.
Wo bleibt hier die Unterstützung der freien Kulturschaffenden in unserem Land?
Wer Kunst und Kultur weiter erleben möchte, in Buch, Theater, Netz, auf CD und gedruckt, erworben oder ausgeliehen, im Wohnzimmer, in der Schule, in der Universität – wer all das will, der muss jetzt dafür sorgen, dass sie nicht stirbt.
Es kostet nicht wirklich viel. Das haben wir noch nie: viel gekostet.
Wer reich werden will, wählt garantiert nicht die Laufbahn der freien Kunst.
Es kostet nicht viel.
Aber es ist auch nicht umsonst.
Banken werden gerettet, Fluglinien auch. Für Reisegutscheine werden Bürgschaften übernommen.
Wer die Kultur retten will, muss jetzt dafür sorgen, dass wir überleben können.
Heute. Nicht erst morgen.
Denn dann ist es vermutlich zu spät.
Sabine Lipan
Vorsitzende Vorstand Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller in Nordrhein-Westfalen (VS NRW)
Sabine Lipan
Vorstandvorsitzende VS NRW
Bezirkssprecherin VS NRW- OWL
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Fax + 49 (0) 521 / 2702797
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