Ukraine

Rotkäppchen darf helfen

Wie vermutlich viele von uns weiß ich noch genau, wo ich war, als der Krieg gegen die Ukraine ausgebrochen ist. In der Druckerei Eberl & Koesel, weil wir gerade ein neues Buch gedruckt haben und ich zur Druckabnahme dort war.
Ich hatte morgens keine Nachrichten gehört oder gelesen und es dann von dem Mitarbeiter vor Ort erfahren. Viele von uns haben geholfen und tun dies noch immer, jede*r an seinem Ort.

Als Autorin und Verlegerin wollte ich gerne mit dem helfen, was ich am besten kann: Mit Büchern, am liebsten mit Rotkäppchen.
Und so hat es mich sehr gefreut, als der estnische Verein Igale Lapsele Pere nach den estnischen und ukrainischen Rechten für das Buch bei mir angefragt hat und die ukrainische Version ukrainischen Kindern und Erwachsenen zur Verfügung stellen wollte. Mittlerweile sind beide Versionen erschienen. Sie sehen sie oben. Im folgenden Text berichten Igale Lapsele Pere davon, wie sie die Bücher einsetzen:

„We have given the Ukrainian version of “Rotkäppchen” to many different organizations that help Ukrainian refugees here in Estonia. There are some Ukrainian libraries now in Estonia that have these books now and also schools that teach Ukrainian children have these books. Some books were sent to Ukraine to an organization that helps children and families in the war zone and more books will be delivered to Ukraine.
We have already received a lot of positive feedback and here is one beautiful example of it that one school psychologist sent to us:

„The book “Rotkäppchen” is a beautiful book with a very deep content and in my opinion it suites perfectly well to make sense of what recovering from a trauma means, both for children and as a metaphoric narrative for adults. The story develops on the theme of the fairy tale “Rotkäppchen” from the moment where Rotkäppchen is devastated after her Grandma`s death, has totally lost a joy of life and then the bear starts creating a safe haven around her and supports her with being present and just waiting quietly. I highly recommend this book to all the specialists who work with children.”

Ich weiß nicht, ob Sie sich vorstellen können, wie es für mich als Autorin des Buches ist, diese Zeilen zu lesen. Als ich das Buch geschrieben habe, herrschte noch kein Krieg in der Ukraine. Kriege waren immer sehr weit weg.
Und jetzt zu lesen, dass „Rotkäppchen, wie geht es dir?“ sogar in Kriegsgebieten eingesetzt wird und für diese Arbeit geschätzt wird und Rotkäppchen dort helfen darf, das lässt mich sehr ehrfürchtig werden und sehr demütig.

Ich würde mir sehr wünschen, dass Rotkäppchen noch vielen Kindern und Erwachsenen helfen darf, die erleben mussten oder müssen, was Trauma bedeutet. Und die gleichzeitig, vielleicht mit Hilfe von Rotkäppchen erfahren dürfen, dass es Bären und Bärinnen gibt, die Hütten bauen und dass man Vertrauen nach und nach wieder aufbauen kann.

Igale Lapsele Pere hat MONTEROSA wiederum die ukrainische Version zur Verfügung gestellt und gerne würde ich die ukrainische Version auch in Deutschland herausbringen.
Hier überlege ich gerade, wie, in welcher Form und mit wem gemeinsam ich dies umsetzen könnten.